Monsieur Becker

Panorama

Träger und Mechanismen globaler Dissemination

Montag, 21. Februar 2011

Dies ist ein Beitrag des Blogthemas »Bildungsdynamik der modernen Welt«.

Es gibt verschiedene Formen und Träger der weltweiten Ausbreitung, der Globalisierung. Für die Dissemination der Weltentwicklungs- und -bildungsprogrammatik hingegen spielen internationale Organisationen eine entscheidene Rolle.

Bevor wir auf die Rolle der internationalen Organisationen eingehen wollen, sei ein kurzer Überblick über Formen und Träger der Globalisierung in einer historisch orientierten Abfolge gestattet:

  1. Kulturbegegnungen jeglicher Art (auf gleicher Augenhöhe)
  2. Kriege und koloniale Expansion (bei Niederlage gab es immer eine tiefgreifende Reform des Bildungssystems im unterliegenden Staat)
  3. internationales Staaten-System: »Zwang«, »Imitation«, »normativer Druck«
  4. Referenzgesellschaften (lösen sich ab: in den 1970er Jahren war in Sachen Bildung Schweden Referenzgesellschaft, jetzt ist es eher Finnland)
  5. Reisen – Missionen – Netzwerke
  6. Personenzirkluation (Missionare, Händler, Studenten, Austausch, Stipendienprogramme)
  7. Expertenzirkulation
  8. internationale Regierungs- und Nichtregierungsorganisation: Vermittler bestimmter accounts, rules, ideologies

Rolle internationaler Organisationen

Internationale Organisationen spielen im Neo-Institutionalismus eine entscheidende Rolle. Einer These zufolge wurden die Referenzgesellschaften vom Handeln der internationalen Organisationen abgelöst.

Diese These untersuchte Colette Chabbott in ihrem Buch »Constructing education for development«. Ihre Kernidee: Bildung bzw. Erziehung entsteht nicht von selbst, sondern wird geschaffen. Chabbott untersuchte dazu Weltentwicklungskonferenzen und deren Ergebnisse. Sie kam zu dem Ergebnis, dass auf den Kongressen (soziale und kommunikative Treffen) Deklarationen erarbeitet und verabschiedet werden, die normative Regeln enthalten. Auf diese Weise wird die Weltbildungsprogrammatik aufgebaut.

Die Durchsetzung der Programmatiken erfolgt nach einem bestimmten Schema, das als Blaupause bezeichnet wird: »World Cultural Blueprints of Development«. Auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene gibt es Organisationen. Sie bilden ein mehrfach gestuftes, aber miteinander verbundenes System von Organisationen zur Weitergabe der Programmatik. Die Weitergabe erfolgt durch Konferenzen, Deklarationen und konkrete Handlungsprogramme (ideologies).

(Quelle)

Die Grafik kann auf verschiedene Themen übertragen werden, etwa auf den Bologna-Prozess. Durch eine internationale Deklaration und verschiedene Nachfolgekonferenzen entstand, wie im folgenden Beitrag der Serie dargestellt wird, die »European Cultural Blueprint of Higher Education«.