Nachweis der Weltentwicklungs- und -bildungsprogrammatik
Dies ist ein Beitrag des Blogthemas »Bildungsdynamik der modernen Welt«.
In ihrem Aufsatz »Educational ideology and the world educational revolution, 1950-1970« versuchen Fiala/Lanford, die faktische Expansion zwischen 1950 und 1970 in Beziehung mit der gleichzeitig globalen Diffusion der Weltbildungs- und Entwicklungsprogrammatik zu setzen.
Die Autoren haben drei Erwartungen:
- es existierte eine Weltentwicklungs- und -bildungsprogrammatik zwischen 1955 und 1965
- es gab eine Intensivierung der Programmatik zwischen 1955 und 1965
- Programmatik war für die Bildungsexpansion zwischen 1950 und 1970 verantwortlich
Thesen: Existenz und Intensivierung der Programmatik
Die Autoren analysieren Primärdaten (einzelstaatliche Bildungsprogramme und ähnliches), die von der Unesco zusammengestellt wurden. Sie formulieren 12 potenzielle bildungspolitische Ziele (etwa Rolle der Individuen, der Nationalstaaten, Staatsbürgerschaft, Fortschritt), die wie folgt gruppiert werden:
- »developmental aims« (national development, economic development, individual personality development, loyality and patriotism; individual vocational development)
- »other aims« (equality, democracy, world citizenship, political ideology, religion, local ties, elite training)
Bei der Untersuchung der Bildungsprogramme haben Fiala/Lanford festgestellt, dass die »developmental aims« deutlich stärker vertreten sind und darüber hinaus in dem Untersuchungszeitraum zugenommen haben. Dies betrifft auch »equality« und »democracy«. »Local ties« und »elite training« sind hingegen zurückgegangen, sie scheinen aus der Programmatik verschwunden zu sein.
Die Zunahme von entwicklungsbezogenen Bildungszielen legt nah, dass sich auch die Weltentwicklungs- und -bildungsprogrammatik intensiviert hat, dass sie breiter diffundierte. Der Vergleich der verschiedenen staatlichen Programme untermauert die Existenz einer Weltentwicklungs- und -bildungsprogrammatik.
These: Programmatik ursächlich für Expansion
Die Zunahme von entwicklungsbezogenen Bildungszielen legt nah, dass die Programmatik eine gewisse Rolle bei der Bildungsexpansion gespielt hat. Sie wirkte dabei deutlich stärker in der Tertiärstufe als in der Primar- oder Sekundarstufe.