Monsieur Becker

Geografie

Rotation der Planeten

Samstag, 9. Januar 2016

Die Erde bewegt sich um die Sonne, um einen gemeinsamen Schwerpunkt mit dem Mond (Baryzentrum) und um sich selbst (Rotation).

Letzens kam im Unterricht die Frage auf, warum die Rotationsachse schräg steht. Den genauen Grund dafür konnte ich noch nicht ausmachen, aber ich bin auf einige interessante Dinge gestoßen.

Wenn man aus der Umlaufbahn der Erde um die Sonne eine Ebene bildet, dann steht die Rotationsachse zu dieser Ebene nicht im 90°-Winkel, sondern ist um 23° 27′ verschoben. Im gleichen Winkel schneidet der Äquator die Ebene.

Von »oben« betrachtet rotiert die Erde entgegen dem Uhrzeigersinn (rechtläufig, prograd). Die meisten Planeten in unserem Sonnensystem verhalten sich ähnlich. Die Venus und der Uranus sind hier Ausnahmen, sie drehen sich im Uhrzeigersinn (rückläufig, retrograd). Die Bezeichnung der Rotationsrichtung ist dabei abhängig vom jeweiligen Nordpol.

Die Achsneigung hingegen berechnet sich nach der prograden Rotation. Bei einer Achseneigung von 0° stünde der Rotationsachse im Winkel von 90° zur Planetenbahn. Die Venus hat eine Achsneigung von 177,36°, steht also mit Hinblick auf eine rechtläufige Rotation fast auf dem Kopf. Natürlich befindet sich der Nordpol der Venus auf der gleichen Seite der Bahnebene wie der Nordpol der Erde.

Noch interessanter ist der Uranus. Seine Achsneigung beträgt 97,77°. Auf die Erde übertragen ergäbe sich ein völlig anderes Bild unserer Welt. In dem Bereich zwischen 7,77° N bzw. S und dem jeweiligen Pol ginge mindestens einmal im Jahr nicht die Sonne auf respektive unter. Bei uns in Deutschland gäbe es im Winter Polarnächte und Sommer Polartage.


(Stellung der Erde im Winter, rechts: bei Uranus-Achsneigung)

Ursache für die Schrägstellung des Uranus ist möglicherweise ein Zusammenstoß mit einem größeren Himmelskörper, sicher belegt ist dies aber nicht.